Für elastische und gleichzeitig ausreichend feste Verbindungen werden am häufigsten Polyesterfäden verwendet, die im Zug ca. 5 kg halten können. Zusätzlich dazu müssen die Verbindungen über ausreichende Widerstandsfähigkeit gegen alle die Stoffe verfügen, die bei den Motorrädern vorkommen, wie Benzin, Wasserlösungen und verschiedene Lösungsmittel. Zu den nächsten Bedingungen gehört auch gute Widerstandsfähigkeit gegen Schimmelangriff oder ausreichend lange Lebensdauer.
Für manche Partien werden Kevlar-Fäden (Aramidfasern) verwendet. Diese sind ca. 4x fester, aber der Hauptgrund ihrer Verwendung ist die Temperatur, der sie widerstehen können. Da es beim Sturz oder beim Schleifen über den Asphalt zu großer Wärmeentwicklung kommt, könnte es zur Beschädigung der genähten Verbindung durch die Temperatur kommen. Die Polyesterfäden verlieren ihre Festigkeit bei der Temperatur zwischen 150–250 °C, während die Kevlar-Fäden langfristig die Temperatur 400 °C schaffen und größere Widerstandsfähigkeit gegen Abrasion haben. Von Nachteil sind bei den Kevlar-Fäden der hohe Preis und die schwierige Arbeit (z.B. bei den Maschinen lässt sich kein automatischer Fadenschnitt verwenden).
MEHRFACHES NÄHEN
Die Konstruktion der Nähte ist immer doppelt oder mehrfach, wobei die Regel gilt, dass mindestens eine Nahtverbindung nicht auf der Oberfläche der einzelnen Teile vorkommen darf, damit es nicht zu ihrem Durchscheuern kommen kann.
Ziemlich grundsätzlich für die Festigkeit einer Nahtstelle sind die Dicke des Fadens und die Länge des zu nähenden Materials. Vereinfacht handelt es sich um die Optimierung von drei Parametern. Je dicker der Faden ist, desto fester ist er auch – man muss aber eine größere Nadel verwenden, die im Falle von Leder das Material durch den Einstich abschwächt. Falls wir einen dünnen Faden verwenden, reicht uns eine dünne Nadel – in diesem Falle bräuchten wir aber eine größere Anzahl an Nähten, also Einstichen und dies macht das Leder wiederum zu schwach. Eine optimal genähte Verbindung erreicht aufgrund von Messungen die Belastbarkeit über 100 kg auf 10 genähte cm. Deshalb verbrauchen wir pro eine Rennkombi fast 1 000 m Fäden.
Foto: Nähen mit einem Kevlar-Faden